Der Triumph der BRICS Staaten

Die Welt steht vor einer epochalen Wende hin zu einer multipolaren Ordnung der Mächte. Die Zeit der einzigen Supermacht USA geht ihrem Ende entgegen, nur ein apokalyptisches Kriegsgeschehen kann das verzögern oder gar verhindern. Die Konferenz der fünf BRICS-Staaten, also von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in Johannesburg hat aller Welt demonstriert, dass sich ein fundamentaler Wandel in der Weltpolitik anbahnt.

Mit der Aufnahme von sechs neuen Mitgliedern in die BRICS-Gruppe ab Januar 2024 umfasst diese nunmehr knapp 50 Prozent der gesamten derzeitigen Weltbevölkerung. Auch wirtschaftlich stellt diese ungeheuer rohstoffreiche Staatengruppe eine Macht dar, die der Westen, also Amerika samt seinen Vasallen, nicht mehr ignorieren und erst recht nicht mehr nach Belieben dirigieren kann. Alle Versuche, die BRICS-Länder zu spalten und gegeneinander in Stellung zu bringen, sind in Johannesburg vorerst gescheitert. Auch das ist ein wichtiger Erfolg der Konferenz.

Dass deutsche Medien den Flugzeugabsturz in Russland und den Tod eines Militärunternehmers wichtiger finden als das folgenreiche Treffen in Südafrika, sagt alles über die Kurzsichtigkeit, Unterwürfigkeit und Verzwergung eines alternden, im Abstieg befindlichen Landes aus, das sich mit beispiellos infantiler Außenpolitik einmal mehr auf die falsche Seite der Geschichte geschlagen hat.

Aber es muss den transatlantisch korrumpierten Hetzern und Profiteuren ja auch größte Schmerzen bereiten, wie wenig das Russland Putins oder gar das China von Xi international isoliert ist. Die nächste BRICS-Konferenz wird 2024 übrigens im russischen Kasan unter Vorsitz von Putin stattfinden. Um noch mehr Salz in die westlichen Wunden zu streuen, ist nun auch der Iran in die BRICS-Staaten aufgenommen worden, neben Ägypten, Argentinien, Äthiopien, Saudi-Arabien und den Arabischen Emiraten. Und eine ganze Reihe anderer Staaten stehen bereits Schlange für den künftigen Beitritt.

Was alle BRICS-Staaten ebenso wie die beitrittswilligen Länder eint, ist das Bestreben, unabhängig von der faktischen Dollar-Herrschaft der USA zu werden. Es wird jedoch ein langer und komplizierter Weg bis zu diesem Ziel. Denn für Washington gilt es, unter allen Umständen und allen Mitteln das zu verhindern. Das Ende der Dollar-Dominanz wäre nämlich auch das Ende der Finanzierungsmöglichkeit des weltweit verbreiteten US-Militärapparats und könnte sogar den ökonomischen Zusammenbruch der völlig überschuldeten USA nach sich ziehen.

Washington hat mit Präsident Biden aus dieser Entwicklung den Schluss gezogen, mit Hilfe der europäischen Vasallenstaaten sowie Japan, Australien und Südkorea eine kriegsfähige Allianz zu bilden, die den möglichen Zusammenbruch der USA verhindern soll. Deutschland hätte nichts Dümmeres, Gefährlicheres und langfristig Nachteiligeres tun können, als sich dem anzuschließen. Denn die Zukunft der Welt wird keine amerikanische sein. Und die BRICS-Staaten sind ein, wenn nicht sogar das wichtigste Element dieser Zukunft.

Von Wolfgang Hübner

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