Erinnerung, Frieden, Souveränität und Freiheit!

„Erinnerung, Frieden, Souveränität und Freiheit“ – Markus Beisicht im Gespräch über die Kundgebungen und den Autokorso am Sonntag in Leverkusen und Köln

Herr Beisicht, am Sonntag organisieren Sie Kundgebungen zum Gedenken an die Toten des Zweiten Weltkriegs. Warum gerade jetzt und warum in Leverkusen & Köln.

Markus Beisicht:

Weil die Mahnung zum Frieden Verantwortung ist. Diese Tage stehen symbolisch für das Ende eines Krieges, der auf allen Seiten Millionen Todesopfer gefordert hat, ein Krieg der sich niemals wiederholen darf! In Zeiten, in denen wieder Kriegsrhetorik den öffentlichen Diskurs prägt, ist es wichtiger denn je, ein Zeichen zu setzen: Nie wieder Krieg, nicht in Europa, nicht im Nahen Osten!

Viele werfen Ihnen vor, mit Themen wie Russland und Palästina bewusst zu polarisieren. Was antworten Sie darauf?

Beisicht:

Ich polarisiere nicht, ich positioniere mich. Frieden mit Russland heißt: Schluss mit Waffenlieferungen, Schluss mit Eskalation. Freiheit für Palästina heißt: Menschenrechte gelten universell. Es ist erschreckend, wie einseitig berichtet und gehandelt wird. Wer für Diplomatie, Gerechtigkeit und Deeskalation eintritt, wird heute diffamiert, das darf nicht sein!

Aber was haben diese geopolitischen Fragen mit Kommunalpolitik in Leverkusen zu tun?

Beisicht:

Eine ganze Menge. Leverkusen wie ganz Deutschland leiden unter den Folgen von der Kriegspolitik: steigende Energiepreise, zunehmende Spaltung, Unsicherheit. Unsere Stadt ist nicht losgelöst vom Weltgeschehen. Wenn wir wollen, dass Leverkusen ein Ort des friedlichen Miteinanders bleibt, dann müssen wir auch über die Ursachen der Konflikte sprechen. Ehrlich, klar und ohne einen Maulkorb. Schließlich leben auch in Leverkusen Menschen aus Kriegsregionen in dieser Welt. Davor verschließt die Stadtführung allen voran Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) die Augen. Da wird diskreditiert, verunglimpft, da werden Auftrittsverbote gegen russische Künstler verhangen und Berufsverbote ausgesprochen.

Ihre Kritiker sagen, Sie missbrauchen die Gedenkkultur für Ihre politische Agenda. Was entgegnen Sie?

Beisicht:

Das ist zynisch. Es ist unsere Pflicht, uns gegen neue Kriege zu stellen. Wir dürfen die Lehren aus der Vergangenheit nicht nur am Denkmal verlesen, wir müssen gerade in der aktuellen Situation aktiv werden. Und das bedeutet auch, heute gegen Waffenlieferungen, Kriegspropaganda und Doppelmoral aufzustehen.

Trump ist wieder Präsident,viele hoffen jetzt auf Frieden und lehnen sich zurück. Was sagen Sie dazu?

Beisicht:

Das ist naiv. Wer glaubt, dass uns ein US-Präsident den Frieden serviert, hat nicht verstanden, wie Politik funktioniert. Kein Trump und keine Partei wird uns diese Aufgabe abnehmen. Wenn wir hier in Leverkusen und in Deutschland echten Frieden wollen, dann müssen wir laut werden. Wir müssen unbequem sein. Frieden gibt’s nicht vom Sofa aus, dafür muss man aufstehen.

Was ist Ihre Botschaft an die Bürger von Leverkusen und Köln?

Beisicht:

Kommen Sie am Sonntag zur Kundgebung. Gedenken wir allen Toten und setzen wir ein Zeichen für eine friedliche Zukunft. Für Frieden, für Gerechtigkeit, Souveränität, für Deutschland und Leverkusen.

Wir sprachen mit dem Leverkusener Kommunalpolitiker Markus Beisicht über die Themen: Erinnerung, Frieden, Souveränität und Freiheit. Am Sonntag finden in Leverkusen und Köln Friedensveranstaltungen statt. Die Veranstaltung in Leverkusen beginnt um 11 Uhr auf dem Marktplatz in Leverkusen/Opladen. Von dort aus geht es in einem gemeinsamen Autokorso nach Köln.

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