
Viele Deutsche, die große Hoffnungen auf den amerikanischen Präsidenten Donald Trump setzen, waren kürzlich irritiert über die Lobgesänge Trumps auf Bundeskanzler Friedrich Merz. Was war bei dem Besuch von Merz in Washington geschehen, was Anlass zu diesen Tönen gab? Nun sind wir alle schlauer: Denn Merz kam mit einem dicken Sack voll Geld in die USA. Einen wie Trump kümmerte es kein bisschen, dass es sich um die Beute massiver deutscher Schuldenmacherei handelte. Ungleich wichtiger war die Bereitschaft des notorischen Russenhassers aus Arnsberg, jede Menge tödliche Waffen aus US-Produktion für Kiew zu kaufen.
Wenn jetzt Trump großmäulig Russland ein Ultimatum stellt, sondern lauthals verkündet, nicht sein Land, sondern die NATO bezahle die Waffenflut in die erschöpfte Ukraine, dann macht er sich vergnügt einen schlanken Hals, denn er hat einen sehr solventen deutschen Dummen gefunden! Dass es sich um ein überaus absurdes, verräterisches und gefährliches Geschäft handelt, versetzt Trump nicht in Kummer. Absurd ist es, weil die USA unbestritten die Führungsmacht der NATO sind, aber selbst keine Kosten mehr für deren Ukraine-Abenteuer tragen wollen. Gibt es plötzlich zwei NATO-Bündnisse?
Verräterisch deshalb, weil noch nie zuvor so klar wurde, wie tief die NATO, und zwar alle Mitgliedstaaten, in einen faktischen Krieg gegen Russland verwickelt sind, bei dem, wenigstens bislang, allein die Ukrainer leiden und sterben. Und gefährlich ist dieser Trump-Merz-Deal weil er mit der Lieferung von US-Langstreckenwaffen auch Ziele in den russischen Großstädten bis zum Ural möglich macht. Geschieht das, und wer will das bei der prekären militärischen Lage des Regimes in Kiew ausschließen, dann übernehmen die Finanziers, Deutschland voran, in den Augen Moskaus die Verantwortung dafür.
In diesem Fall hat die russische Führung keine Alternative mehr zu einem Gegenschlag, der sich mit aller Wahrscheinlichkeit gegen Ziele in Deutschland richten wird. Donald Trump, der sich so gerne als Friedensfürst für die ganze Welt sehen will, wird deshalb keinen atomaren Vernichtungskrieg beginnen, sondern die Verantwortung der neuen „nichtamerikanischen“ NATO zuweisen.
Es ist ein teuflisches Spiel mit dem Leben von vielen Millionen Europäern, das Trump und der Lügenkanzler riskieren. Sie glauben, Russland doch noch in die Knie zwingen zu können. Das dürfte sich als tragischer Irrtum erweisen, denn Moskau kämpft längst auch um seine staatliche Existenz. Putin dürfte zwar alles vermeiden, was zu einem Krieg mit den USA führen könnte. Aber er kann und wird nicht hinnehmen, dass mit Geld und aggressiver Politik aus Deutschland noch einmal russische Städte angegriffen und zerstört werden können.
Von Wolfgang Hübner