Dessau-Roßlau: Hunderte demonstrieren für Frieden und den Erhalt unserer Wirtschaft
Am Sonntag haben in Dessau-Roßlau nach Schätzungen der Veranstalter über tausend Menschen an einer Demonstration und Kundgebung teilgenommen. Aufgerufen hatten die Initiative Handwerker für den Frieden und die Familien- und Wirtschaftsinitiative Dessau-Roßlau. Unter den Teilnehmern waren viele Familien, ältere Bürger, Vertreter von Friedensgruppen sowie Unternehmer aus der Region. Aber auch überregionale Teilnehmer waren anwesend.
Im Vorfeld hatten etliche Betriebe und Firmen die Mobilisierung unterstützt, indem sie Flyer verteilten oder Transparente an ihren Werkstätten und Firmengebäuden aufhängten. Dadurch wurde auch ein Publikum erreicht, das sich bisher kaum mit dem Thema beschäftigt hatte. Genau das möchten die Veranstalter nämlich auch, Mitbürger zum Denken anregen.
In den verschiedenen Redebeiträgen standen die Sorgen der Wirtschaft im Vordergrund: steigende Energiepreise, immer neue Auflagen und die Folgen einer Energiewende, die viele als Fehlentwicklung empfinden. Zunehmend geraten vor allem kleine und mittlere Betriebe in Schieflage. Immer öfter endet das in einer Insolvenz.
Die Entwicklung ist deutlich: In Sachsen-Anhalt gab es 2024 rund 2.400 Insolvenzanträge, etwa zehn Prozent mehr als im Jahr davor. 261 davon betrafen Unternehmen. Auch bei Privatleuten stiegen die Fälle um mehr als zwölf Prozent. Allein im ersten Quartal 2025 wurden 856 Verfahren eingeleitet, fast 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2024. Bundesweit lag die Zahl der Firmeninsolvenzen 2024 bei gut 21.800, ebenfalls ein deutlich spürbarer Anstieg!
Auch in Dessau-Roßlau und Umgebung zeigen sich die Probleme. Die traditionsreichen Anhaltischen Elektromotorenwerke (AEM) mit rund 150 Beschäftigten mussten Insolvenz anmelden. Das Recyclingunternehmen Saperatec, das erst 2024 in Dessau gestartet war, meldete ebenfalls Insolvenz an. In Zahna-Elster traf es die Bau- und Möbeltischlerei Dannenberg, und auch der König Lackierfachbetrieb in Dessau befindet sich inzwischen in einem Verfahren. Hinzu gibt es zahlreiche weitere Fälle.
Neben den wirtschaftlichen Sorgen wurden aber auch politische Fragen angesprochen. Einige Redner forderten ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine und warnten vor einer weiteren Eskalation. Auch der Krieg in Gaza wurde thematisiert.
Nach der Kundgebung setzte sich ein Demonstrationszug durch die Innenstadt in Bewegung. Viele Anwohner zeigten Zustimmung, ähnlich wie bei früheren Autokorsos.
Die Veranstalter kündigten an, dass es nicht die letzte Aktion gewesen sei. Immer mehr Menschen wollten sich einbringen, vor allem auch solche, die sich bisher nicht engagiert hatten. Genau dies ist auch der wichtigste Aspekt, denn viel zu viele schlafen leider noch immer oder denken mich wird es schon nicht treffen. Deshalb ist Aufgeben keine Option.







