
Am Wochenende finden in Köln und Leverkusen gleich zwei Veranstaltungen statt, die sich gegen eine angebliche Russophobie in Deutschland richten. Wir sprachen mit dem Leverkusener Ratsherren Markus Beisicht vom Aufbruch Leverkusen, der beide Veranstaltungen als Redner unterstützen wird.
1. Herr Beisicht am Sonntag den 08.05 unterstützen Sie gleich zwei Veranstaltungen die sich gegen eine angebliche Russophobie in Deutschland richten. Was ist der Grund für diese Veranstaltungen und warum treten Sie dort als Redner auf?
Markus Beisicht:
Sie erwähnten es ja bereits in Ihrer Fragestellung. Beide Veranstaltungen richten sich gegen die Diskriminierung von russischstämmigen Mitbürgern, sie richten sich aber auch gegen Waffenlieferungen, eine einseitige mediale Berichterstattung und gegen einen eventuellen NATO-Einsatz. Auch in Leverkusen kam es schon zu vereinzelten Vorfällen von Diskriminierung, dieser fatalen Entwicklung gilt es entgegenzuwirken.
2. Sie erwähnten das sich der Protest auch gegen Waffenlieferungen richtet, wie begründen Sie dieses Nein zu Waffenlieferungen?
Markus Beisicht:
Waffen, Sanktionen und Embargos haben noch nie zu einer wirklichen Friedenspolitik beigetragen. Bei der leidvollen Geschichte die beide Völker (Russland und Deutschland ) miteinander verbindet, ist es geradezu irrsinnig zu meinen das Waffenlieferungen den Frieden bringen. Jeder Bundestagsabgeordnete der für die Lieferung von schweren Waffen gestimmt hat, sollte sich darüber bewusst sein, dass er die Verantwortung für einen eventuellen 3. Weltkrieg trägt. Ich danke daher den Organisatoren für die Einladung zu beiden Veranstaltungen. In Leverkusen wird der Protest ja von der Initiative Leverkusener für die Freiheit initiiert.
3. Herr Beisicht. Sie sprachen im Vorfeld von einer Doppelmoral im aktuellen Russland/Ukraine-Konflikt, wie begründen Sie diese Behauptung?
Markus Beisicht:
Ich könnte Ihnen in dieser Hinsicht zahlreiche Beispiele nennen, um das Interview nicht zu sprengen, möchte ich es aber bei zwei Punkten belassen.
Wir erleben seit Jahrzehnten eine völlig enthemte US-Agressionspolitik, der zahlreiche Länder zum Opfer gefallen sind. Alleine der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen den Irak, kostete hunderttausende Menschenleben. Zahlreiche Nationen wurden in die Steinzeit zurückgebombt und ins Chaos gestürzt, was bis zum heutigen Tag anhält. Gab es bei diesen Verbrechen gegen die Menschlichkeit einen Aufschrei der bundesdeutschen Medien, der Prominenten und der etablierten Politik? Nein, da hat man als Schosshund der USA feige den Mund gehalten. Der einzige US-Präsident der letzten Jahrzehnte, der keinen eigenen Krieg begonnen hat, wurde von den genannten Kräften noch verteufelt und bekämpft. Das nenne ich Doppelmoral in Reinkultur!
Der zweite Punkt ist die NATO-Osterweiterung, die trotz gegenteiliger Zusagen immer weiter fortgeführt wurde. Stellen Sie sich doch mal vor ein Bündnis unter russischer Führung würde Atomwaffen in Nachbarländern der USA stationieren? Glauben Sie die Machthaber würden diesen Umstand zulassen oder stillschweigend akzeptieren? An der aktuellen Entwicklung trägt der Westen eine Mitschuld und anstatt auf eine Politik der Entspannung, setzt man auf Eskalation. Zudem schädigt man sich durch geradezu schwachsinnige Sanktionen selber, die Zeche hierfür zahlt der Normalbürger, der übrigens auch die Waffenlieferungen an die Ukraine finanziert.
4. Abschließende Frage. Was erwarten Sie von den beiden Veranstaltungen am Sonntag?
Markus Beisicht:
Ich wünsche mir zwei friedliche aber lautstarke Veranstaltungen mit möglichst vielen Teilnehmern. Setzen wir gemeinsam mit unseren russischstämmigen Mitbürgern und vielen anderen Teilnehmern ein deutliches Zeichen gegen Russophobie, Waffenlieferungen, einen eventuellen NATO-Einsatz und für eine Politik des Dialogs.