
Wer aktuell die Boulevardpresse verfolgt, kommt am Fall Melanie Müller nicht vorbei, wir verfolgen diese Art der Presse eigentlich sehr selten, verurteilen aber die aktuelle Treibjagd auf Frau Müller. Unser Alex der Melanie durch verschiedene Veranstaltungen kennt wendet sich in einem Offenen Brief an Melanie Müller.
Sehr geehrte Frau Melanie Müller,
obwohl mir bewusst ist, daß mir dieser offene Brief wieder als Parteinahme für angebliche rechte Umtriebe ausgelegt werden könnte, möchte ich Ihnen ein paar Zeilen auf diesem Wege zukommen lassen. Sie werden sich nicht mehr an mich erinnern können, wir trafen uns zufällig bei einigen privaten Feierlichkeiten und auf musikalischen Veranstaltungen, die ich aus beruflichen Gründen begleitete. Ich bin weder ein Anhänger Ihrer musikalischen Darbietungen und erst recht kein Anhänger Ihrer anderen medialen Auftritte. Dieses Gesamtpaket steht für mich für eine Spaßgesellschaft die ich ablehne, aber das ist meine ganz persönliche Meinung.
Darum soll es in diesem Schreiben aber auch nicht gehen. Auch wenn ich kein Anhänger Ihrer Darbietungen bin, lehne ich die aktuelle Treibjagd, die auf Sie veranstaltet wird, kategorisch ab. Ein sogenannter Promi wird quasi zum Staatsfeind erklärt, ein Umstand den Sie bisher nur aus den Medien kannten, wenn über Künstlerkollegen berichtet wurde, die in Ungnade fielen. So wurden über Jahre hinweg Karrieren zerstört und Existenzen vernichtet. Hinzu kommen die zahlreichen Fälle von normalen Bürgern die es nicht in die Medien geschafft haben. Ich weiß nicht, ob Sie sich über diesen Umstand schon mal Gedanken gemacht haben, wenn Menschen mit denen man noch vor kurzem gemeinsam auf einer Bühne stand, auf einmal zur Persona non grata erklärt werden? Nun erleben Sie dieses Spiel am eigenen Leib. Veranstalter, Sponsoren und Werbepartner werden abspringen, die Karriere wird stark geschädigt oder gar beendet sein. Auch einige Freunde werden in dieser Situation ihr wahres Gesicht zeigen, schließlich möchte niemand in Sippenhaft genötigt werden, auch ein Umstand der aufzeigt, daß in dieser Gesellschaft vieles im Argen liegt.
Nutzen Sie die beruflichen Zwangspausen die nun kommen werden, um mal in sich zu gehen. Sehen Sie ihren Lebenssinn wirklich darin, für eine flache, kalte und in vielen Punkten kranke Gesellschaft den Hampelmann oder die Hampelfrau (um politisch korrekt zu bleiben) zu spielen? Sehen Sie Ihren Lebenssinn darin nun zu Kreuze zu kriechen, nach Canossa zu pilgern oder sich in Endlosschleife zu entschuldigen, um wieder dazu zu gehören? Die Entscheidung liegt natürlich ganz bei Ihnen. Ich für meinen Teil fühle mich zu keiner Gesellschaft zugehörig, die zum Beispiel in den letzten zwei Jahren auf Grund menschenunwürdiger Maßnahmen Millionen Menschen ausgrenzte. Ich für meinen Teil fühle mich auch zu keiner Gesellschaft zugehörig, die eine Politik unterstützt, die die Lunte für einen dritten Weltkrieg legen möchte. Aber das ist nur meine eigene bescheidene Meinung. Sie haben zwei wundervolle Kinder, dafür lohnt es sich zu streiten und auch zu kämpfen, aber nicht für die Dazugehörigkeit zu einer Gesellschaft wie dieser!
Ich wünsche Ihnen für die Zukunft viel Kraft, für die nächsten Wochen ein dickes Fell und viel Durchhaltevermögen.
Herzlichst Alexander Kurth