Vor zwei Wochen wurde eine bundesweite Vereinigung mit dem recht gehaltvollen Namen „Aufbruch Frieden-Souveränität-Gerechtigkeit“ ins Leben gerufen. Gegründet wurde in Nordrhein-Westfalen, Sitz ist in Sachsen-Anhalt – der Brückenschlag zwischen West und Osten ist schonmal geglückt. Zudem scheint sich diese Vereinigung in ein „Aufbruch“-Netzwerk einzubetten, wir berichteten bereits von den regionalen Vereinen „Aufbruch Leverkusen e. V.“, „Aufbruch Gera i. G.“ sowie der Interessengemeinschaft „Aufbruch Deutschland“. Doch was sind nun die konkreten Ziele dieser neuen Querfront, was hat man vor? Dazu sprechen wir mit André Poggenburg, einem der beiden Vorsitzenden und Mitinitiator des Projektes.

Ungetrübt Media: Herr Poggenburg, der Name umreißt ja bereits die grundlegenden Forderungen und Ziele, was gibt es zu ergänzen?
André Poggenburg: Soweit richtig, wir wollen Frieden in Europa, endlich ein souveränes Deutschland ohne Besatzung und Fremdbestimmung sowie außenpolitische Gerechtigkeit und Neutralität, natürlich auch soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Dies wollten wir bereits unmissverständlich im Namen stehen haben. Unser Grundsatzprogramm ergänzt das natürlich noch und Ziel ist zudem die Teilnahme an der Europawahl im kommenden Jahr.
Ungetrübt Media: Teilnahme zur Europawahl ist ein gutes Stichwort. Warum wollen Sie und Ihre Mitstreiter da in den Ring steigen? Und was unterscheidet den „Aufbruch“ dabei deutlich von anderen Oppositionskräften wie AfD oder LINKE?
André Poggenburg: Die Frage ist berechtigt, aber auch leicht zu beantworten. Denn sicherlich gibt es Schnittmengen zu anderen Oppositionskräften, aber auch eklatante Unterschiede, auf die es uns ankommt. Wir fordern bspw. klar und deutlich den Austritt aus EU und NATO sowie die Abkehr von transatlantischer Fremdbestimmung. Das haben weder die Alternative noch die LINKE im Programm. Wir wollen also nicht systemkonforme Opposition, sondern fundamentale Opposition und das Übel an der Wurzel packen.
Ungetrübt Media: Nach unseren Informationen ist der Aufbruch Frieden-Souveränität-Gerechtigkeit keine Partei. Wie wollen Sie zur Europawahl antreten?
André Poggenburg: Korrekt, unsere Initiative ist als Verein organisiert und soll eingetragen, also ein e. V., werden. Zur Europawahl werden wir dann mit einer Art „Friedensliste“ antreten, dazu ist kein Parteistatus notwendig. Zudem gibt es bei uns eine weitere Besonderheit: Bei uns ist absolut jeder willkommen, unabhängig von seiner sonstigen politischen oder gesellschaftlichen Herkunft. Egal ob links, rechts, mit oder ohne Migrationshintergrund – uns verbindet unser Grundsatzprogramm, ohne irgendwelche Distanzierungen.
Ungetrübt Media: Sie arbeiten eng mit Deutsch-Russen und Russen zusammen, der Aufbruch verortet sich selbst als pro-russisch. Was steckt dahinter?
André Poggenburg: Na klar, neben meiner Person ist Elena Kolbasnikova Vorsitzende unserer Vereinigung und wir verstehen uns auch als deutsch-russische Initiative. Wir stellen uns der von oben verordneten Russophobie entgegen und möchten den Status wiedererlangen und ausbauen, den wir vor Jahren einmal hatten. Gute, konstruktive Wirtschaftsbeziehungen und Völkerverständigung zwischen Deutschland und Russland.
Ungetrübt Media: Aktuell driften Deutschland und Russland ja weit auseinander, stehen sich fast schon wieder feindselig gegenüber. Wie beurteilen Sie das, was wollen Sie tun?
André Poggenburg: Die völlig einseitige Einmischung in den jahrelangen Ukraine-Konflikt hat diesen befeuert und letztlich mit zum aktuellen Krieg in Europa geführt. Auch dieser wird durch den Westen weiter angeheizt mit Waffenlieferungen an die Ukraine sowie völlig einseitiger Kriegsrethorik unserer Regierung und Leitmedien. All diejenigen, die sich aktuell bedingungslos dem transatlantischen Diktum unterwerfen und gegen Russland aufhetzen lassen, scheinen geistesschwach, mindestens aber vollkommen geschichtsvergessen, zu sein. Das deutsche Volk darf sich nicht wieder sinnlos und unwidersprochen gegen das russische aufwiegeln lassen, dafür kämpfen wir. Und natürlich wollen wir unsere Forderungen im nächsten Jahr auch laut und deutlich nach Brüssel tragen!
Ungetrübt Media: Welche Zielgruppen wollen Sie denn als politische Vereinigung und vor allem im Wahlkampf ansprechen und erreichen? Wer soll bei Ihnen Mitglied werden, wer soll den Aufbruch später wählen?
André Poggenburg: Unsere Zielgruppen sind natürlich all diejenigen, die von amerikanischer Fremdbestimmung und der Kriegstreiberei unserer Obrigkeit genug haben. Dass sind einerseits Deutsche, Russlanddeutsche und Russen, die Frieden und Sicherheit in Europa wollen, was nur mit und nicht gegen Russland möglich ist. Das sind aber auch Serben, Araber und andere Ethnien in Deutschland, die klare Position gegen die amerikanisch geführte Kriegstreiberei beziehen. Das ist natürlich eine extrem heterogene Mischung, aber vor dem Hintergrund eines möglichen Flächenbrandes in Europa, vielleicht sogar eines nuklearen Infernos, darf es keine Spaltereien geben. Nur Miteinander können wir retten, was zu retten ist.
Ungetrübt Media: Eine letzte Frage noch. Der formellen Gründung voran gingen ja bereits verschiedene Protestkundgebungen, teils mit mehreren tausend Teilnehmern, in Köln, Ramstein und anderswo. Konkret bei der letzten Kundgebung am 06. Mai, sieht man auf verschiedenen Bildern auch Teilnehmer mit Sowjetfahnen, die an den Stalinismus erinnern könnten. Ist das auf deutschem Boden nicht etwas heikel?
André Poggenburg: Das ist richtig, wir hatten auch Teilnehmer mit Sowjetfahnen, ich persönlich feiere die Sowjetunion aber nicht. Allerdings sehe ich die Fahne der UdSSR eher als historisches Relikt, welches für weit mehr als nur den Stalinismus steht. Zudem war ich schon immer sehr dafür, den Menschen ihre Symbole und Vergangenheit zu lassen. Bei uns wird also nicht nur die Fahne des Deutschen Kaiserreichs toleriert, sondern auch die Sowjetfahne. Die Fahne der neuen Russischen Föderation spricht mich persönlich mehr an und ist ja auch in unserem Wappen eingebunden. Unzählige US-Flaggen auf deutschem Boden machen mir übrigens weit mehr Sorgen, als ein paar Sowjetfahnen. Denn fakt ist nunmal, die Russen sind vor 30 Jahren friedlich abgezogen, die Amerikaner besetzen und diktieren uns bis heute.

Kontakt zur Vereinigung „Aufbruch Frieden-Souveränität-Gerechtigkeit“ per Mail: kontakt@aufbruch20.de
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