Tageskolumne 27.01.2021

Rückblick Dienstag.

Berlin. Die Polizeipräsidentin der einstigen Bundeshauptstadt Barbara Slowik hat eine klare Linie: „Wenn wir uns entscheiden müssen zwischen dem Schreiben von Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten oder dem Ziel, die Menschen auf Abstand zueinander zu halten, wählen wir das Zweite“. Hmm. „Das ist mir auch ein ganz persönliches Anliegen“, betonte die friedfertige Aggressorin im Amt. Nein! Gott verdammt noch mal! Wir können eben nicht mit dem System gegen das System sein! Jede angemeldete Demonstration ist völlig für’n Arsch! Ja sicher, ich war auch damals eine von den zehn Mann und Frauen mit Poggenburg in Leipzig-Connewitz. Angemeldet und beschützt wie die Kronjuwelen von Sachsen. Ach nee, besser! Dank an die Polizei, welche uns dort beschützt hat, aber die Zeiten haben sich geändert. Ich selbst kenne beamtete Ordnungshüter sehr gut. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir uns gegenüberstehen. Ihre Reaktionen kenn ich noch nicht. Ich hoffe immer noch auf die Menschlichkeit. Vielleicht ist das naiv, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt. Egal. Die Berliner Polizei-Tusse erklärt, dass friedliche Demonstrationen und öffentliche Kritik selbstverständlich erlaubt seien. „Es ist völlig in Ordnung, es geht doch lediglich darum, dabei den Abstand einzuhalten und eine Maske zu tragen“. Ach so. Eine Staubmaske oder eine OP-Maske gegen Staubpartikel oder Bakterien. Gegen Viren ist der Firlefanz so oder so nicht geeignet. Ich könnt crazy werden! Das bin ich schon. Steht schon überall bei mir dran und drauf.

Der Bundesinnenminister Horst Dreh- ähm Seehofer läuft auch nicht mehr ganz rund. „Die Gefährdung, die von den zahlreichen Virus-Mutationen ausgeht, verlangt von uns, dass wir auch drastische Massnahmen prüfen und in der Bundesregierung diskutieren. Dazu gehören deutlich schärfere Grenzkontrollen, besonders an den Grenzen zu Hochrisikogebieten, aber auch die Reduzierung des Flugverkehrs nach Deutschland auf nahezu null, so, wie Isreal das derzeit auch macht, um die Einschleppung der Virus-Mutation zu verhindern“. Unglaublich! Was ist jetzt mit den untertellergrossen Kinderaugen aus den Flüchtlingslagern in Griechenland oder auf den labbrigen Schlauchbooten vor Libyen? Egal. Die Zeit löst alle Probleme. Der Funke kommt nur noch von aussen. Die Feuer brennen in den Niederlanden, in Dänemark und Österreich. Frankreich ist fast ausgebrannt. Ich übrigens auch. Ich freu mich inzwischen über die kleinste positive Reaktion. Eine ältere Dame um die Achtzig mit türkisfarbener OP-Maske unter Nase sagte unlängst zu mir im Supermarkt „Sie brauchen keine Angst vor mir haben“. Das ist Alltagshumor. Ich war übrigens unbewaffnet ähm -bemasket. Das sah heute schon ganz anders aus. Die Verkäufer und -innen drehen total am Rad. Ich freu mich auf die Tankstellen, die unsereins nicht mehr zum Bezahlen rein lassen wollen oder müssen. „Eingebühsst, ist auch gehandelt“, sagte meine Oma schon.

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