
Wegen massiver Sicherheitsbedenken:
Wildpark und Friedhof schließen in Leverkusen wegen Roma-Familienclan-Beerdigung. Interview mit Ratsherr Markus Beisicht.
1.Die Stadt Leverkusen sorgt aktuell für überregionale Schlagzeilen, nicht wegen der fußballerischen Leistungen von Bayer Leverkusen sondern wegen einer ortsansässigen Clan-Familie. Was hat es mit dieser Familie auf sich?
Beisicht: Der Familien-Clan rund um die Familie
Goman hält Leverkusen bereits seit Jahrzehnten in Atem.Bei dem Roma-Familienclan waren von Anfang an keine Integrationsbemühungen erkennbar und es bildete sich mit Billigung von Verwaltung und Politik eine gefährliche Parallelgesellschaft mit eigenen Regeln. Gleich mehrere Generationen von Politikern und Verantwortungsträgern in der Stadt haben bei diesem Thema grandios versagt. Anstatt Arbeitshandschuhe anzuziehen und das Problem wirklich anzupacken, streifte man die Samthandschuhe über. Mittlerweile hat die Familie ihr Betätigungsfeld in vielen Bereichen der Kriminalität, auf weite Teile von Deutschland ausgedehnt. Eine große Tageszeitung schrieb kürzlich: „Eine schrecklich kriminelle Familie“, eine Bezeichnung die ich vollumfänglich unterschreiben kann! Während über Jahre hinweg unberechtigt Sozialleistungen bezogen wurden, gönnte sich die Familie einen Fuhrpark mit Rolls Royce und Mercedes- Limousinen. Abgezockt wurden größtenteils Senioren, entweder mit Teppichbetrügereien oder mit dem sogenannten Enkeltrick. Aktuell stehen verschiedene Familienmitglieder wegen ähnlicher Delikte vor Gericht.
2. Aktuell fordern auch Rathausparteien wie die CDU ein härteres Vorgehen gegen die Familie. Glauben Sie das nun ein Umdenken bei den Parteien in dieser Angelegenheit erfolgt?
Beisicht: Wäre dieses Thema nicht so ernst, würde ich an dieser Stelle laut lachen. Die CDU hat in den letzten Jahren sämtliche Anträge meinerseits, die ein härteres Vorgehen gegen diese Strukturen forderten, ignoriert und abgelehnt. Geradezu wutentbrannt hat man auf dementsprechende Redebeiträge reagiert und kräftig die sogenannte Rassismuskeule geschwungen!Nun versucht gerade ein CDU-Hinterbänkler mit leicht durchschaubarer Wählertäuschung, seine Wiederwahl zu sichern, in dem er härtete Maßnahmen fordert. Zum Glück durchschauen immer mehr Menschen in dieser Stadt dieses schäbige Spiel. Als Ratsherr habe ich dieses Thema bereits seit 2009 parlamentarisch und auch außerparlamentarisch bei Demonstrationen und Kundgebungen zur Sprache gebracht, trotz großer persönlicher Anfeindungen und das werde ich auch in Zukunft tun!
3. In den letzten Wochen hat sich die Situation in Leverkusen zugespitzt. Trotz das Teile der Familie unter Corona-Quarantäne standen gab es eine große Familienfeier mit über 80 Teilnehmern. Polizei und Ordnungsbehörden griffen in diesem Fall nicht ein, ein Umstand der im Nachhinein kräftig kritisiert wurde. Nun findet am Freitag die Beerdigung eines Clan-Oberhauptes statt. Was ist an diesem Tag in Leverkusen zu erwarten?
Beisicht: Die erwähnte Beerdigung sollte ja bereits am vergangenen Mittwoch stattfinden, wurde aber aus massiven Sicherheitsbedenken auf Freitag verschoben. Die Stadt hat in aller Eile eine neue Allgemeinverfügung zusammengeschrieben, die nur für ein paar Tage gültig sein soll. Auch das zeigt das hilflose agieren der verantwortlichen Stellen, bei einer konsequenten Anwendung von Recht und Gesetz wäre so eine Verfügung nicht ansatzweise notwendig! Hinzu grenzt es schon an Naivität, dass sich kontinuierliche Gesetzesbrecher an eine derartige Verfügung halten werden. Der Stadt Leverkusen ist dieser Umstand sicherlich bekannt, denn bereits jetzt sind Polizeikräfte auf dem Friedhof und im Umfeld im Einsatz. Am morgigen Tag ist zudem der Friedhof für alle anderen Gäste geschlossen. Ebenfalls von der Schließung betroffen ist ein angrenzender Wildpark. Familien die bereits eine Karte gebucht haben, müssen auf einen Besuch verzichten. Erst vorhin telefonierte ich mit einer jungen Mutter, die am Freitag mit ihren Kindern einen Besuch im Park geplant hatte und fassungslos auf die Absage reagierte. Das dem Wildpark durch die Zwangsschließung nun Umsatzeinbußen drohen, möchte ich an dieser Stelle ebenfalls erwähnen und das gerade in der aktuellen Corona-Krise, wo jeder Euro an Einnahmen zählt! Zur Beerdigung werden jedenfalls hunderte Familienmitglieder aus ganz Deutschland erwartet. Wir werden die Situation vor Ort im Auge behalten und jegliche Verstöße sowohl parlamentarisch aber auch gegebenenfalls außerparlamentarisch zur Sprache bringen. Bereits jetzt haben wir zu dieser Thematik mehrere Anträge und Anfragen in den Stadtrat eingebracht.
4.Auf der einen Seite gelten Sie als Kritiker der aktuellen Maßnahmen, aber auf der anderen Seite kritisieren Sie in diesem Fall Personen, die sich über diese Maßnahmen hinwegsetzen. Wie passt das zusammen?
Beisicht: Eigentlich könnte ich diese Frage mit dem Satz: „Gleiches Recht für alle“ beantworten, ich möchte an dieser Stelle doch etwas weiter ausholen. In Leverkusen werden durch die zuständigen Behörden die Menschen regelrecht drangsaliert, ob auch alle Corona-Vorschriften eingehalten werden. Rentner die in der Stadt auf einer Bank Platz nehmen, um mal kurz etwas zu trinken oder etwas zu essen, werden mit Bußgeldern belegt. Die Stadt kassierte bis zum heutigen Tag etwa 240.000 Euro an Corona-Bußgeldern. Beim stadtbekannten Familien-Clan wird aber wie so oft in der Vergangenheit weggeschaut. So ein agieren ist auch den Bürgern unserer Stadt nur sehr schwer zu vermitteln und der Unmut ist dementsprechend groß. Trotzdem stehen wir als Aufbruch Leverkusen für einen sofortigen Ausstieg aus dem verhängnisvollen Lockdown, aber dies wäre ein anderes Thema.